Freitag, 12. November 2010

Über den Tisch geschoben, Perspektivwechsel im Alltag

Sie brauchen eine Wohnung? Sie brauchen einen Computer? Sie brauchen einen Telefonanschluss? Es muss schnelle gehen, darf nicht teuer, muss aber richtig gut sein? - Kein Problem, vertrauen sie auf die Menschlichkeit in der Konsumgesellschaft. Wir beraten sie gern! ...wir ziehen sie aber auch gern mal über den Tisch, so denkt der Laie. Aber nein, der Mieter, User, Nutzer... also der ZAHLENDE, kann weder richtig lesen, noch lüften, noch zuhören.

Ja es ist ein Text voller Polemik und davon ist das ganze Netz voll und jeder hat immer noch eine bessere Geschichte zu erzählen und es war immer noch schlimmer, teurer, extremer. Aber, jetzt kommt das große Aber!

Bei mir war es wirklich schlimmer!

Jedoch bekenne ich, dass das Misstrauen nicht so sehr groß ist, um im nächsten Jahr den Partylöwin gegen eine Gurke zu tauschen. Und noch ein großes Aber zum Schluß:

Geht wählen, schafft Vertrauen. Es gibt viel zu tun in Berlin.

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Sonntag, 8. August 2010

Druck durch Druck

"Ich entspanne mit Rotwein und einem guten Buch." - Wie oft hab ich diesen Satz schon gehört. Erholung und Entspannung wird oft durch das Lesen erzielt, zumindest meinen das genau die Menschen, deren Leseleistung sich eher zwischen Weltkompakt- und Videotext-Niveau bewegt. Wer so viel davon erzählt, will sich wohl eher selbst in ein tiefgründiges, hobbyphilosophisches Licht rücken und nicht wirklich lesen. Wer durch das Lesen Erholung erfährt, erzählt nicht so viel davon. Überhaupt ist das Lesen an sich alles andere als entspannend. Für meinen Teil sei bemerkt, dass ich immer mindestens drei Bücher parallel lese, je nach Stimmung und Lust auf das Format. Also gilt ersteinmal die momentane Stimmung festzustellen. Zurück zur Entspannung. Warum werden gelesene und noch viel mehr ungelesen Bücher in Regale gestellt, die so einen unheimlichen Druck (man beachte das Wortspiel) ausüben. Sie stehen im Zimmer und teilweise werden sie Jahre nicht angerührt. Das gute Weihnachtsgeschirr dagegen im Keller verstaut, aber zumindest ist der Gebrauch einmal jährlich garantiert. Da stehen sie nun die Bücher und sollen die Macht von Wissen ausstrahlen, weil schließlich jeder Aussenstehende davon ausgeht, dass all die vielen Werke gelesen und verinnerlicht wurden. Genug der kritischen Worte, ein gutes Buch hilft vielleicht wirklich und der Rotwein wahrscheinlich auch. Also liebe Leser, Flasche und Buch auf: Prost und Gutles!

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Montag, 21. Juni 2010

Ein Sommermärchen für T.V.

Es ist wieder soweit, die Fußball WM ist da, na endlich. Endlich wieder offensiver Nationalstolz ohne schlechtes Gewissen und ein Gemeinschaftsgefühl, welches man nur vom letzten Abend der Klassenfahrt kennt. Jedoch gab es dort selten Gegner und schon gar nicht 11 Leute auf dem Rasen, die ja nun von Fußball überhaupt keine Ahnung haben, chronisch verletzt sind, überbezahlt werden und rhetorisch...naja. Aber die anderen Teams sind ja sooo viel besser, die können Zaubern und sehen gut aus und überzeugen schon allein deshalb, weil sie nicht deutsch sind. Ich bin ja auch der Meinung, dass Unsere Elf sich an den wirklichen Experten orientieren sollte. An denen, die Zeit haben, sich mitten in der Woche um 13:30Uhr vor dem TV mit nem Bier und ner Tüte Chips über die faulen Profisportler auszulassen. Schließlich ist doch alles so einfach, das Tor ist groß, man sieht genau wo der Torwart hinspringt...da kann man doch gar kein Elfmeter verschießen. Also liebe biertrinkenden, chipsfutternden, unsportlichen Couchexperten, bitte weiter laut in den Fernseher brüllen, vielleicht könnt ihr die Vuvuzelas übertönen und eure wertvollen Tipps werden erhört ;-)

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Sonntag, 14. März 2010

Welt statt Berlin

Veränderunge sind gut, sagt man. Den permanenten Umgestaltungsporzess unser geliebten Haupstadt musste man immer gut finden, weil ja doch noch soviel von die Ossis zu sehen war. Wobei selbst der schnelle Tourist, spätestens zu Hause auf den Fotos, sieht, dass die Substanz der City-Ost geschichtsträchtig ist und mehr Einzigartigkeit in sich trägt als Ku´damm & Co. Auch der umkämpfte Prenzlauer Berg liegt, ja sie vermuten richtig, im Osten. So ließe sich der Vergleich stundenlang fortsetzen, aber darum geht es gar nicht. Das Problem am Umgestaltungsprozess ist, der er ein Anpassungsprozess ist. So wird Berlin nicht etwa eine unvergleichbare Stadt, sonder passt sich durch den Bau von unglaublich vielen Einkaufstempeln sukzessive an. Selbst in meinem geliebten Heimatort Pankow, werden kleine Geschäfte, Garagen, Kleingärten und eine Imbissbude eingeebnet um ein Einkaufscenter zu bauen, mit Tiefgarage. Wer soll diese ganzen Sachen kaufen? Ich möchte jedenfalls nicht im Kik-T-Shirt nach Kaufland noch zu Rossmann, Leiser, Tchibo oder Douglas um Dinge zu kaufen die kein Mensch braucht!

An alle treuen Blogleser ein großes SORRY für diese Polemik. Beim nächsten Mal wieder mit mehr Niveau, im Altberliner Stil.

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Montag, 25. Januar 2010

Primus inter Pares - Kur(z)geschichte

Ein längst vergessenes Gefühl kommt auf, wenn wie in Ferienlagerzeiten dreimal täglich zum Essen gerufen wird und sein individueller Tagesablauf sukzessive der Fremdbestimmung zu folgen hat. Trotz oder vielleicht auch wegen der Vereinheitlichung der Patienten hat jeder das Bedürfnis, in der Kennenlernphase untereinander deutlichst zu erklären, dass "...naja, mein Arzt meinte es wäre gut, damit ich kein Herzinfarkt bekomme, mal zur Kur zu fahren." Damit wären wir schon beim ersten Schwachpunkt, Schwäche zugeben. Patienten, die sich erst nach und nach auf die Reha einlassen und "...eigentlich gut zurechtkommen." sind die ersten, die eine Verlängerung aufgrund eines besonders eingefahrenen Krankheitsbildes bekommen. Punkt zwei die Unterscheidung der Patienten. Es gibt normale und "wirklich Kranke". Die normalen brauchenn eigentlich keine Hilfe, genießen nur "...auf Kassenkosten..." den Luxus eines drei Sterneurlaubes. Die wirklich Kranken, verdienen Mitleid und werden gemieden. Punkt drei wiegt besonders schwer und wieder hilft die Dichotomie. Es gibt nur die "...wenn ich zu Hause bin, mach ich alles anders!" oder "...mal sehen, ob es was gebracht hat...". Sicher ist wohl, dass die, welche alles ändern wollen, als erste wieder hier sein werden. So schrecklich wie der Abschied im Ferienlager von der "...einzig wahren großen Liebe..."war und man auf keinen Fall "...jemals..." wieder jemand so lieben kann, wird der Abschied wohl nicht. Aber es bleibt zu bemerken, dass auch der Ausnahmezustand einer Kur infantile Züge eines jeden zum Vorschein bringt. Eine Freundin sagt immer: Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht zu Ende. Noch eine Woche.

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