Sonntag, 8. August 2010

Druck durch Druck

"Ich entspanne mit Rotwein und einem guten Buch." - Wie oft hab ich diesen Satz schon gehört. Erholung und Entspannung wird oft durch das Lesen erzielt, zumindest meinen das genau die Menschen, deren Leseleistung sich eher zwischen Weltkompakt- und Videotext-Niveau bewegt. Wer so viel davon erzählt, will sich wohl eher selbst in ein tiefgründiges, hobbyphilosophisches Licht rücken und nicht wirklich lesen. Wer durch das Lesen Erholung erfährt, erzählt nicht so viel davon. Überhaupt ist das Lesen an sich alles andere als entspannend. Für meinen Teil sei bemerkt, dass ich immer mindestens drei Bücher parallel lese, je nach Stimmung und Lust auf das Format. Also gilt ersteinmal die momentane Stimmung festzustellen. Zurück zur Entspannung. Warum werden gelesene und noch viel mehr ungelesen Bücher in Regale gestellt, die so einen unheimlichen Druck (man beachte das Wortspiel) ausüben. Sie stehen im Zimmer und teilweise werden sie Jahre nicht angerührt. Das gute Weihnachtsgeschirr dagegen im Keller verstaut, aber zumindest ist der Gebrauch einmal jährlich garantiert. Da stehen sie nun die Bücher und sollen die Macht von Wissen ausstrahlen, weil schließlich jeder Aussenstehende davon ausgeht, dass all die vielen Werke gelesen und verinnerlicht wurden. Genug der kritischen Worte, ein gutes Buch hilft vielleicht wirklich und der Rotwein wahrscheinlich auch. Also liebe Leser, Flasche und Buch auf: Prost und Gutles!

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