Donnerstag, 1. Juni 2017
Das Bio-Ei
Nach einer langen Autofahrt über die Straße der Freiheit sind wir wohlverdient an unserem Ziel gelandet. Das freundliche Dorf, in dem weder Supermarkt, Tankstelle noch Rossmann existiert, vermittelt eine Entspannung, die nicht einmal durch den Blitzer in der Ortsmitte getrübt werden kann. Aussteigen und los geht die Verwirrung. Es fehlt etwas! Es ist nicht die so notwendige Infrastruktur zur dringenden Konsumbefriedigung oder gar die medizinische Versorgung, nein es fehlt der Krach der unsere Großstadt ausmacht. Wie kann man hier leben, ohne S-Bahn, Flugzeuge, hupende Autos oder die ständige Sirene der Hauptstadt. Es geht - mit soviel Frieden in jedem Schritt, bunte Blumen, Felder, ein galoppierender, zufriedener Hofhund, einfach herrlich. Und Brandenburg soll öde sein? Nein.
Nach reichlich Erholung, Durchatmen und geäußerter und gefühlter Freude über Natur und Sehnsucht packt uns die Neugier. Es gibt viel zu entdecken. Hier wächst also das ganze gesunde Zeug, Salat, Möhren, Gurken diverse Kohle (man sagt nicht Kohls, habe ich eben nachgesehen). Doch dann die böse Überraschung. Hinter einer dunklen Stalltür, gleich neben dem kleinen Raum mit einem Herz in der Holztür, ein Käfig mit Stroh auf der Erde, Holzsprossen und es riecht verdammt stark nach gesunder Landluft, was ist hier los? Wir drehen uns um und flüchten auf den idyllischen Sandweg, vorbei an den Ziegen, Pferden, vielen tollen Kornblumen und einem alten Hügel mit Holzhütte. Der entspannende Spaziergang wird nur durch die lauten, neumodischen Windmühlen am Horizont getrübt. Es ist Urlaub, es ist schön, hier sollte man leben oder zumindest regelmäßig zum Durchatmen hinfahren. Ein Schritt folgt dem nächsten, es/man/wir könnte(n) endlos weiter gehen... Wieder angekommen am Hof ist der Tag auch schon vorbei, leider.
Vor der Abfahrt in die Heimat packt uns noch einmal die Neugier. Noch einmal wagen wir uns in den dunklen Stinkeraum und plötzlich, es ist kaum zu glauben, liegt im Stroh ein grünes Ei - warm. Wir nehmen es mit nach Hause, in die Großstadt. Der anfangs unscheinbare Stall hat für uns die schönste Erinnerung an diesen wunderbaren Tag hervorgebracht. Danke Huhn.
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