Samstag, 22. November 2008

Neulich in der U-Bahn

Ein Telefon klingelt:
S: "ja"
E: "..."
S: "ubahn"
E: "..."
S: "INNA U-BAAAAHN!!!"
E: "..."
S: "leopoldplatz"
E: "..."
S: "fünf minutn"
E: "..."
S: "FÜÜÜNF MIIIINUUUTEEN!!!"
E: "..."
S: "ok, bis gleich"

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Donnerstag, 16. Oktober 2008

Das Ei ist zu klein

Der Dienstag war ein typischer Dienstag, jener unwillkommener Tag der in der Woche keine Bedeutung hat. Montag ist man noch fit vom Wochenende, Mittwoch ist bekanntermaßen Bergfest, Donnerstag ist der Fastfreitag und naja, Freitag ist ja sowieso schon Wochenende, weil:"Nach eins macht jeder seins (und davor nicht so viel)." Bereit zur Klausur saß ich seit Monaten wieder in einem Hörsaal und erhaschte schon bald Gesprächsschnippsel, die mir so bekannt und vertraut vorkamen, und die ich auch vermisst hatte. Der absulute Klassiker und mein unverblümter Liebling ist "Ich hab nur einen Tag gelernt." unschlagbar mit der Kombination "....ich mußte 14h arbeiten." Wobei natürlich die Zeit nach oben, und nur nach oben, offen ist. Bei dem Versuch so viel wie möglich in meinem Kopf mitzuschneiden, wurde ich von einer jungen Dame abgelenkt, die sich direkt neben mich stellte. Nach ca. 5 sek fragt ich ob sie durch will und stand auf. Nein, und das ist ein neuer Favorit für mindestens Platz 2:"Ich überlege noch wo ich mich hinsetze."

Leider ist es mir bis heute nicht gelungen die Vorstellung eines typischen Studenten zu kreieren. Es gibt zu viele Sachen, die zu berücksichtigen sind. Nachdem ich aus dem Bus stieg und wieder in heimischer Umgebung, nahe des Lidls meines Vetrauens war, erledigte ich gleich den Wochenmitteneinkauf. Beim optischen und haptischen Kontrolle der Eier fiel mir schon deren extreme Kleinheit auf. Zu Hause ist es dann passiert, das letzte der sechs Eier viel durch die Eierhalterung des Kühlschranks, landete aber weich auf dem Käse. Ende gut alles Gut. Morgen ist endlich Freitag, also Wochenende.

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Mittwoch, 10. September 2008

Der Quartalstrinker

Am heutigen Nachmittag traf ich an der Bushaltestelle einen Penner. Ein hartes Wort, aber so weiss jeder welcher Typ Mensch gemeint ist. Wir kamen ins Gespräch, weil ich den Bus verpasst hatte und er sich offensichtlich zur Aufgabe berufen fühlte, mir die 9min Wartezeit zu vertreiben. Wer die Bushaltestelle Osloer Straße kennt, weiß, dass dort eine der multikulturellen Hochburgen Berlins ist. Horst erklärte mir dann ausführlichst, dass er nicht verstehe warum sich die Frauen mit Tuch und Schleier verhüllen. Schließlich hat er durch seine Auslandseinsätze in z. B. Thehran umfangreiche Erfahrungen und Entdeckungen, vor allem diese, gemacht und es wäre überhaupt nicht notwendig, weil darunter sich oft ein ansehnlicher Körper mit PIEP ... PIIEP und PIIIIIEP steckt. Anschließend bekannte er, jetzt habe aber Lust auf ne Frau und PIIIIEP. Ich konnte ihn davon abhalten jede vorbeilaufende Frau anzusprechen, manchmal rutschte ihm noch ein "Cheffin....?" raus, aber dann war Schluss und Themawechsel. Er ist heute das erste Mal besoffen, seit hundert Jahren und ich sollte jetzt ausrechnen wie alt er sei....kann mir das jemand erklären? Ich hab den Gag nicht verstanden. Kürzlich war er beim Arzt und der hat ihm bescheinigt, er sei ein Quartalstrinker, ob ich ihm erklären könne was das sei. Leider kam in diesem Moment der Bus, ich stieg ein und fuhr davon.

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Freitag, 4. Juli 2008

Die Endlichkeit des Besonderen

Früher war alles besser, man konnte sich noch auf das Besondere freuen. "Wetten daß." am Samstag Abend mit der Familie, den langen Donnerstag zum Einkaufen oder auch Süßigkeiten zu Weihnachten. Heute gibt es alles immer und im Überfluss. Es stört mich nicht, wirklich. Ich habe mich damit abgefunden, mit den Superlativen, "Der erfolgreichste Film aller Zeiten....", "Der wärmste Tag im Mai, seit Beginn der Wetteraufzeichnung..." oder auch "Das höchste/längste/teuerste Bauwerk aller Zeiten." Der Gipfel der Unverschämtheit war jedoch erreicht, als die Medien einige Spiele der Euro2008 in der Vorrunde als "Endspiele" bezeichneten um dem Ereigniss noch mehr Pepp zu verleihen. Ok dachte ich es ist Sport, warum nicht auch ein wenig Kommunikationsdoping. Aber kann mir jemand erklären, warum es nutella&Go geben muss? Nutella gehört auf (!) den Kühlschrank und mit einem Löffel gegessen. Es reicht doch wenn Gott und die Welt mit einem Kaffee im Pappbecher auf der Straße, in der U-Bahn und der Uni rumrennt. Die Routine der Superlative macht das Ursprüngliche, Einfache zum Besonderen.

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Donnerstag, 22. Mai 2008

Ne Oakley lebt ewig...

Eines schönen Sommertages konnte ich durch glückliche Umstände mit einem Cabrio zur Arbeit fahren, natürlich offen. Man war ich cool, mit lauter Musik und natürlich Sonnenbrille. Gut gelandet und perfekt vor dem Bürofenster meiner Chefin eingeparkt verließ ich das Auto, schnallte meine Tasche um und wanderte Richtung Büro. Kurz vor dem Verlassen der Straße schnitt mich ein 18t LKW und es gab ein lautes Knacken. Auf der halben Strecke wollte ich meinen sorgfältig geplanten Auftritt perfektionieren und die Sonnenbrille aus der Hemdtasche zücken. Aber da war sie nicht. Also zurück zum Auto, da müsste sie auf dem Sitz liegen. Tat sie nicht. Jetzt wurde mir klar, was unter dem LKW so geknackt hatte - meine Brille. Ich konnte noch einen Bügel und das linke von 18t gefaltete Brillenglas aufsammeln. Nach der Arbeit fuhr ich mit dem Auto zur Uni, bei strahlendem Sonnenschein - geschlossen und ohne Musik.

Mittwoch, 21. Mai 2008

Schwarzfahrer

Am vergangenen Mittwoch bin ich des Nachts mit dem Rad durch die Leere und Einsamkeit der Niederschönhausener Innenstadt gefahren. Kurz vor Erreichen meiner Heimatstraße hörte ich eine Stimme rufen:"Ekskjusmi!?!". Nach mehrmaligen Hinsehen erkannte ich eine Frau am Bordstein stehen, die nicht zu wissen schien wo sie ist, aber vor allem, wo sie hin will. Freundlich fragte ich in rudimentem Englisch ob ich ihr helfen könne. Tatsächlich bestand ihr Enlisch nur aus diesem "ekskjusmi". Daraufhin zauberte sie aus ihren Umhängetasche, deren Inhalt aus diversen Damenartikeln und einer recht eindeutigen Unterwäsche bestand, eine für mich eindeutige, allerdingsa auf deutsch verfasste Wegbeschreibung. In drei Punkten war klar beschrieben wie sie von hier in die Innenstadt Berlins kommt. Nachdem wir geklärt haben welche Richtung sie einschlagen muss, warteten wir gemeinsam auf den Bus. Da bat sie um mein Telefon und hat ewig in einer mir unbekannten Sprache (suaheli?) telefoniert. Dann kam endlich der lang erwartete Bus. Geld hatte die junge Frau auch nicht dabei, also hab ich ihr ein Fahrschein gekauft und in den Bus gesetzt. Dem Busfahrer erklärte ich kurz das Problem, mit einem freudlichen:"Jaja, mh is klar." schickte ich die Fremde mit dem Bus in die Dunkelheit. Mit Rücksicht auf die Übersichtlichkeit des Bloggs habe ich einige Details verheimlicht, reiche sie aber gern auf Wunsch nach. Nach der 25min Fremdenführung durch die Unübersichtlichkeiten des Berliner NVs, kam ich erschöpft, mit Bedenken beladen, aber zufrieden in meinen trauten Heim an. Im Herzen Niederschönhausens, bei Berlin.

Freitag, 22. Februar 2008

Loch auf - Loch zu ?

Bei meinem Spaziergang am vergangenen Freitag mit den Hunden auf der Wiese wurde ich von einem Mann angesprochen. Er überraschte mich mit der Frage, ob meine Hunde hier öfter Löcher buddeln. Als routinierter Hundeausführer hielt ich es für eine harmlose Einstiegsfrage in ein Mit-mir-redet-sonst-keiner Gespräch und antwortete mit ja. Die Stirn des bis dahin harmlos erscheinenden Mannes legte sich in Falten und es folgte die nächste, diesmal wohl nicht ganz erst gemeinte Frage, ob die Hunde die Löcher auch wieder schließen. Jetzt wurde mir bewußt, dass dieser Mann keineswegs auf der Suche nach einer oberflächlichen Gespräch war. Er begann dann ausführlichst zu erklären, dass durch das Budeln der Löcher die Feldmäuse aufgescheucht und verjagt werden. Dadurch werden die in Pankow lebenden Greifvögel bei der Nahrungssuche gestört. Dann käme das Ordnungsamt und bestraft "alle" Hundebestizer. Er betonte, dass dies eine schreiende Ungerechtigkeit ist, weil schließlich nur einige bestimmte Hunde, meist freitags, diese Löcher buddeln. Lisa und Jochen suchten während der Unterhaltung fleißi weiter. Das Gespräch wollte ich nicht sinnlos in die Länge ziehen und verzichtete auf meine Idee, dass die unzähligen kleinen Erdhügel von Maulwürfen stammen könnten. Einem so engagierten Tierfreund sollten diese feinen Unterschiede bekannt sein. Morgen ist wieder Freitag, ich freue mich auf Erkenntnisgewinne zur Nahrungskette.

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Sonntag, 20. Januar 2008

Wo ist Helmut ?

Am Anfang des Jahres feierten wir den Geburtstag des Sohnes, des Bruders, des Vaters meiner Muttter in einer gemütlichen Runde. Viele Kinder, nette Verwandte und ein jaulender Hund im Auto waren zu Gast. Nach der kurzen Eröffnungsrede, ein paar Schnittchen und kleine Würsten kam ein wenig Unruhe am Buffet auf. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Frage:"Wo ist Helmut?" Niemand hatte ihn mehr gesehen, im Keller war er auch nicht, ledigleich seine Begleitung sagte, dass er sich vermutlich kurz hingelegt haben könnte und mit Sicherheit gleich wiederkäme. Schnell waren alle beruhigt und es gab ein neues Thema, der neue Freund einer Großcousine. Dieser war wohl schon eine Buttelkastenbekanntheit aus Kindertagen, aber hat sich nun nach und nach zur neuen Liebe hochgearbeitet. Vertieft in das Gespräch und benebelt von dem Hunger nach Detailwissen, hat niemand bemerkt, wie der beste Freund des Sohnes, des Bruders, des Vaters meiner Muttter wieder auftauchte. Er war wieder da - Helmut.

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